Gelebte Nächstenliebe
„Nur der kann sich der Not in ihrer ganzen Breite entgegenstellen, der den Mut hat zur ersten kleinen Tat.“ (Joh. Hinr. Wichern)
Vor 175 Jahren hat Johann Hinrich Wichern mit seiner berühmten Stegreifrede auf dem Kirchentag in Wittenberg die Gründung der Diakonie als Organisation und Unternehmen angestoßen, um der gelebten Nächstenliebe einen festen Rahmen zu geben. Bis heute haben seine Gedanken und Taten nichts an Aktualität eingebüßt.
Auch wir als Diakonie Augsburg müssen, wenn wir uns der Not in dieser Welt entgegenstellen, immer wieder neu den Mut für die erste kleine Tat aufbringen. Das wurde 2022 sehr deutlich, als kurz nach Beginn des Krieges in der Ukraine praktisch über Nacht 50 Geflüchtete – fast ausschließlich Frauen und Kinder – vor unserer Tür standen und bei uns Schutz suchten. Zufällig hatten wir gerade ein Gebäude leer stehen, aber das war nicht bereit für die Aufnahme der Geflüchteten. Es war zugestellt mit ausrangierten Möbeln. Es war nicht gereinigt, es fehlten Kühlschränke und vieles andere. Aber wie durch ein Wunder waren sofort Menschen da – aus unserem Werk, aber auch andere – die einfach helfen wollten und ertüchtigten das Gebäude. Es war ein Wettlauf mit der Zeit. Denn über Handy wussten wir, wann die Gruppe in Augsburg ankommen würde. Wir haben es geschafft. Als unsere Gäste vor dem Haus ankamen, wurde gerade als Schlusspunkt der Sandkasten für die Kinder im Garten aufgebaut. Neue Heimat auf Zeit.
Wir sind stolz – und betroffen. Stolz, weil die Frauen und ihre Kinder auch danach Hilfe und Beratung erhalten haben. Stolz, weil die Integration wirklich gut gelingt. Aber betroffen, weil auch heute noch kein Ende abzusehen ist. Wie viel Leid produziert so ein Krieg!
Aber auch der Frieden verhindert nicht jede Not und jedes Leid. Unsere Mitarbeiter:innen stellen sich in den fünf Fachbereichen Hilfen in besonderen Notlagen, Migration, Altenhilfe, Sozialpsychiatrie und Jugendhilfe Tag für Tag dem Leid entgegen. Einige Highlights haben wir in diesem Bericht zusammengestellt. Weitere Berichte finden Sie auf dieser Website.
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen dieses Berichts.
Der Vorstand des Diakonischen Werkes Augsburg