Schuldenfalle Handy & Co.: Diakonie bietet Präventionsprojekt

Kontakt

Harald Eckart

Einrichtungsleitung

Pressemitteilung von:

Augsburg (pm). Jede:r Fünfte zwischen 14 und 25 Jahren ist verschuldet. Das geht aus der Trendstudie „Jugend in Deutschland“ hervor. Die Diakonie Augsburg setzt auf Prävention – und das schon in der Schule.

Seit Januar ist Elke Niederhuber für das Projekt FinanzCheck zuständig. In dieser Zeit war sie schon in rund zehn Klassen im Landkreis zu Gast. Dass Schüler:innen ihren finanziellen Spielraum falsch einschätzen, führt die Schuldner- und Insolvenzberaterin der Diakonie unter anderem darauf zurück, dass sie „wenig bis keine Erfahrung“ haben, etwa bei Vertragsabschlüssen. Wer dann in der Ausbildung erstmals eigenes Geld verdient, käme schnell in Versuchung, dies auch auszugeben. Schließlich suggeriere auch die Werbung den Jugendlichen, dass es „erwünscht“ sei, „zu konsumieren“. Darüber hinaus seien das neueste Handy oder ein eigenes Auto – letzteres besonders für junge Erwachsene auf dem Land – wichtige „Statussymbole“.

Das Projekt, das zu 90 Prozent vom Landkreis Augsburg finanziert wird, richtet sich an Förder-, Mittel- und Realschulen. Bedarf sieht Niederhuber aber ebenso bei den Gymnasien. 26 Klassen der Jahrgangsstufen 8 bis 10 können das Angebot pro Schuljahr in Anspruch nehmen. Diakoniemitarbeiterin Veronika Bauregger, die aktuell in Elternzeit ist, hatte das Programm während der Coronapandemie digitalisiert und drei Module entwickelt. Modul 1 dient zur Vorbereitung von Elke Niederhubers Besuch in der Schule (Modul 2). Modul 3 ist wiederum als digitaler Termin gedacht, bei dem sich Elke Niederhuber dazu schaltet: „Die technischen Möglichkeiten der Schulen sind sehr unterschiedlich.“ Immer wieder gebe es Verbindungsprobleme, etwa wenn sich 30 Schüler:innen gleichzeitig über ein Kommunikationstool einloggten.

Im anderthalbstündigen Präsenzmodul macht Elke Niederhuber ein Planspiel, bei dem die Schüler:innen verschiedene Rollen wie die der Bank, eines Inkassounternehmens oder des/der Schuldnerberater:in übernehmen. Dabei sollen die Jugendlichen erleben, wie es sich anfühlt, wenn man seine Raten z.B. beim Onlinekauf nicht mehr bezahlen kann und ständig Mahnungen per Brief bekommt, die man gar nicht mehr öffnen mag: „Auch viele unserer Klient:innen werden dann regelrecht handlungsunfähig“, weiß Elke Niederhuber. Sie möchte die Schüler:innen ermutigen, sich Hilfe zu suchen, falls sie in eine solche Situation geraten: mit den Eltern sprechen, sich im Netz z.B. bei der Verbraucherzentrale informieren oder die kostenlose Hilfe von Stellen wie der Schuldner:innen- und Insolvenzberatung der Diakonie in Anspruch nehmen.

Auch Harun Göktas, Lehrer an der Mittelschule Langweid, hat mit seiner Abschlussklasse 9a an dem Projekt teilgenommen: „Aus meiner Sicht kommt Finanzbildung im Lehrplan immer noch zu kurz.“ Für seine Schüler:innen war der FinanzCheck laut Göktas in diesem Schuljahr „das spannendste und abwechslungsreichste externe Projekt“, das zudem „sehr gut strukturiert“ sei und somit „eine wertvolle Ergänzung für den Lehrplan“ darstelle und dazu beitragen könne, Schüler:innen „auf die finanziellen Aspekte des Lebens“ vorzubereiten.

Info: Die Schuldner:innen- und Insolvenzberatung der Diakonie Augsburg richtet sich ausschließlich an Bürger:innen aus dem Landkreis. Das Angebot ist für die Ratsuchenden kostenlos. Kostenträger ist der Landkreis Augsburg mit finanzieller Unterstützung durch das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales. Das Präventionsprojekt bezuschusst der Landkreis mit fünf Wochenstunden.

Kontakt:
Schuldner:innen- und Insolvenzberatung für den Landkreis Augsburg
Schaezlerstr. 15, 86150 Augsburg
Tel. 0821/45019-3250
Telefonische Beratung Mo bis Fr, 11 bis 12 Uhr oder nach Terminvereinbarung zu den üblichen Bürozeiten
E-Mail:
schuldner-insolvenzberatung@diakonie-augsburg.de