Frühjahrssammlung: Wenn die Schulden über den Kopf wachsen…

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Harald Eckart

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Augsburg (pm). Vom 11. bis 17. März 2024 sammelt die Diakonie Bayern für ihre 27 Schuldnerberatungsstellen, die kostenfreie Beratung anbieten und oft der letzte Rettungsanker sind.

Rund 660.000 Menschen in Bayern sind überschuldet. Arbeitslosigkeit oder niedriges Einkommen, Krankheit, Trennung sowie Tod des Partners oder der Partnerin zählen zu den häufigsten Ursachen, warum Menschen in Überschuldung geraten. Ein weiterer Grund: eine gescheiterte Selbstständigkeit. Das beobachtet auch Harald Eckart, Leiter der Schuldner- und Insolvenzberatung der Diakonie Augsburg. Ein Indiz dafür seien die gestiegenen Zahlen bei Informationen und Zugang zur Regelinsolvenz. Zudem verzeichnen Eckart und sein Team bei den Klient:innen zunehmend so genannte Multiproblemlagen, neben finanziellen Schwierigkeiten also etwa eine psychische Erkrankung. Darauf deuteten die steigenden Zahlen bei der Vermittlung an andere Fachstellen und bei der Unterstützung bei Behördenangelegenheiten hin. Die gestiegene Nachfrage nach Informationen zum Pfändungsschutz und Unterstützung bei laufenden Pfändungen ließen nach Einschätzung der Schuldnerberater:innen auf weniger verfügbares Einkommen oder gestiegene Lebenshaltungskosten schließen – möglicherweise auch auf beides.

Im Vordergrund der Beratung stehen die Existenzsicherung und die Hilfe zur Überwindung der psychosozialen Auswirkungen der Überschuldung sowie die Vermeidung von weiterer Verschlechterung der Lebensgrundlage z.B. durch Verlust von Wohnung oder Arbeitsplatz. Wichtig ist im Kampf gegen Überschuldung auch die Stärkung von Finanzkompetenz, besonders schon bei Jugendlichen. Deshalb bietet Schuldnerberaterin Elke Niederhuber an 26 Schulen pro Schuljahr im Landkreis Augsburg das Projekt FinanzCheck an. In dem dreimoduligen Projekt, das vom Jugendamt des Landkreises Augsburg finanziert wird, lernen Schüler:innen der Jahrgangsstufen 8 bis 10 z.B., worauf sie bei Vertragsabschlüssen oder Onlinekäufen achten sollten.

Bei den so genannten „Buy now – pay later“-Angeboten (Kaufe jetzt – zahle später) werde ein „Minikredit“ abgeschlossen, der in kleinen Raten über mehrere Monate abbezahlt wird. Schwierig werde es, wenn mehrere solche Käufe getätigt werden: „Da verliert man schnell den Überblick, wie viel jeweils noch abbezahlt werden muss und wie lange die Rückzahlungen noch laufen“, erklärt Niederhuber. Außerdem gerate völlig aus dem Blickwinkel, dass sich die Käufe durch die Ratenzahlungen erheblich verteuerten. Zudem dürften die Schüler:innen, die in der Regel zwischen 14 und 16 Jahre alt sind, aufgrund der mangelnden vollen Geschäftsfähigkeit viele Bestellungen gar nicht abschließen. Manche machten sich daher älter, indem sie einfach ein falsches Geburtsdatum angeben. „‘Anders geht es ja nicht!‘, höre ich oft“, sagt Niederhuber. Dass diese Falschangabe von Daten wie Name oder Geburtsdatum eine Betrugsanzeige nach sich ziehen kann, sei kaum jemandem bewusst.  

Info: Die Schuldner- und Insolvenzberatung der Diakonie Augsburg richtet sich ausschließlich an Bürger:innen aus dem Landkreis. Das Angebot ist für die Ratsuchenden kostenlos. Kostenträger ist der Landkreis Augsburg mit finanzieller Unterstützung durch das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales. Für das Präventionsprojekt finanziert der Landkreis fünf Wochenstunden.

Kontakt:
Schuldner- und Insolvenzberatung für den Landkreis Augsburg
Schaezlerstr. 15, 86150 Augsburg
Tel. 0821/45019-3250
Telefonische Beratung Mo bis Fr, 11 bis 12 Uhr oder nach Terminvereinbarung zu den üblichen Bürozeiten
E-Mail: schuldner-insolvenzberatung@diakonie-augsburg.de