Augsburg (pm). „Gemeinsam Zukunft ermöglichen!“ Unter diesem Motto steht das Lern- und Sprachpat:innenprojekt Brückenbauer 2.0, bei dem Ehrenamtliche jugendliche Migrant:innen beim Deutschlernen unterstützen.
Das Engagement geht dabei über die klassische Nachhilfe, also Unterstützung beim Spracherwerb oder schulischen Angelegenheiten, hinaus. Projektkoordinatorin Kirsten Christiansen erklärt, dass auch die persönliche Beziehung zwischen den Sprachpat:innen und ihren Schützlingen eine wichtige Rolle spielt: „Ein einziger Mensch muss an den Jugendlichen glauben.“ Das stärke das Selbstvertrauen der Schüler:innen, die oft sehr motiviert seien, ihren Schulabschluss, ihre Ausbildung oder den Deutschkurs zu schaffen. Diesen Schüler:innen Zugänge zum Bildungssystem zu ermöglichen ist eines der Ziele des Projektes, das unter anderem von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern gefördert wird.
Das Engagement ehrenamtlicher Sprach- und Lernpat:innen hat bei der Diakonie Augsburg eine lange Tradition: Senior:innen wie z.B. pensionierte Lehrer:innen unterstützen jugendliche Migrant:innen in allen schulischen Belangen. Entstanden war dieses Projekt aus der Zusammenarbeit zwischen der Fachberatung für Senioren und dem Jugendmigrationsdienst: Hier Senior:innen, die etwas Sinnvolles mit ihrer freien Zeit anfangen möchten, dort Jugendliche mit Migrations- bzw. Fluchthintergrund, die Lern- und Sprachförderung benötigen, sich diese aber finanziell nicht leisten können – eine klassische Win-win-Situation.
Allerdings ist die Zahl der Engagierten in den vergangenen Jahren unter anderem wegen der Coronapandemie stark zurückgegangen. Christiansens Ziel ist es, die Zahl wieder kontinuierlich zu steigern, etwa durch Öffentlichkeitsarbeit oder die Zusammenarbeit mit geeigneten Fachstellen. Angesprochen sind explizit nicht nur ältere Menschen, sondern z.B. auch Student:innen oder andere Interessierte.
Denn der Bedarf ist da: Beim Jugendmigrationsdienst der Diakonie, bei dem das Projekt angesiedelt ist, fragen immer wieder junge Migrant:innen nach Unterstützung. Die Kolleg:innen aus der Beratung leiten diese Anfragen an Kirsten Christiansen weiter. In einem ersten Schritt prüft sie dann, ob bei den Klient:innen keine eigenen Mittel vorhanden sind, um eine Unterstützung selbst zu finanzieren. Ist das nicht der Fall, sucht die Diakoniemitarbeiterin eine:n geeignete:n Ehrenamtliche:n, die/der ein bis zwei Mal pro Woche für ca. eine Stunde Nachhilfe gibt. Dafür stellt der Jugendmigrationsdienst den Sprach- und Lernpat:innen ein eigenes Büro in seinen Räumen zur Verfügung. Denkbar sind auch Treffen in der Stadtbücherei. Nicht gewünscht sind dagegen Treffen in privaten Räumlichkeiten. Die Hilfe ist für ein Schuljahr angedacht, bei individuellem Bedarf auch kürzer, etwa zur Prüfungsvorbereitung.
Für die Ehrenamtlichen organisiert Kirsten Christiansen regelmäßige Treffen zum Erfahrungsaustausch. Zudem gibt es immer wieder freiwillige gemeinsame Aktivitäten wie Brunch, Faschingsfeiern, ein Osterfrühstück oder einen Sommerausflug. Auf Wunsch unterstützt sie auch bei der Beantragung der Ehrenamtskarte der Stadt Augsburg, mit der die Inhaber:innen viele Preisnachlässe und Vergünstigungen in Anspruch nehmen können.
Info: Wer Interesse an einem ehrenamtlichen Engagement als Sprachpate/-in hat, meldet sich direkt bei Kirsten Christiansen, Telefon (0174) 7 86 97 83 Interessent:innen sollten bereit sein, sich auf andere Kulturen einzulassen, eine wertschätzende Haltung gegenüber anderen Religionen und Kulturen haben und an einer verbindlichen Zusammenarbeit interessiert sein.
Bildunterschrift: Im Projekt Brückenbauer 2.0 geben ehrenamtliche Sprach- und Lernpat:innen jungen Migrant:innen Nachhilfe. Foto: Servicebüro Jugendmigrationsdienste